Alleinsein und miteinander sein in der Krise

Wie social distancing nicht zu sozialer Isolierung wird, Autor: Anja Gatzsche

Freunde als Hilfe in Zeiten von Stress, Achtsamkeitstrainings in einer Gruppe erleben

Momentan ist social distancing, also sozialer Abstand, ein Wort in aller Munde und ein fester Bestandteil des Alltags der meisten Menschen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und der Welt. Besuche in Cafés, Spieleabende mit Freunden, Vereinssport, arbeiten in den Firmen - all das und viel mehr liegt brach. Wie so oft im Leben fällt uns erst jetzt, wo wir all diesen „kleinen Luxus“ nicht mehr haben auf, wie wichtig und zentral echter, sozialer Kontakt für unser Wohlbefinden ist.

 

Uns fällt die Lücke in unserem Herzen, das viel weniger mit anderen schwingt, auf. Wir fühlen uns noch angespannter, weil echter sozialer Kontakt unsere Entspannungsreaktion fördert und das bleibt jetzt oft aus. Und wir fühlen uns erdrückt von der Stille, die aktuell durch viele Einzelpersonenhaushalte pfeift und unsere Gedanken sehr laut werden lässt.


Gleichzeitig leben wir viel enger mit den Menschen in unserer Wohnung zusammen, wenn wir nicht alleine wohnen. Das kann dazu führen, dass Beziehungskonflikte jetzt hochkochen oder dass wir schlichtweg beginnen von den Anforderungen unserer Kinder genervt zu sein. Wie also mit zu wenig und zu viel sozialem Kontakt umgehen?

Achtsames Selbstmitgefühl unterstützt in beiden Fällen sehr gut.

Beim Achtsamen Selbstmitgefühl geht es darum, sich selbst in schwierigen Momenten freundlich zu begegnen. Wir machen uns die Situation und unsere psychischen Abläufe achtsam bewusst und gehen dann freundlich damit um:

  • Hand aufs Herz! Es ist nicht einfach, auf einmal seine oft abwertenden Gedanken wirklich zu hören.
  • Hand aufs Herz! Es ist manchmal anstrengend, ständig für seine Kinder da zu sein.

Zum Achtsamen Selbstmitgefühl gehört es auch, sich bewusst zu machen, dass gerade die ganze Welt unter der Corona-Krise ächzt. Alle Menschen leiden gerade in dieser Krise. Jeder hat seine ganz eigenen Sorgen, aber alle leiden. Ist es nicht entlastend sich bewusst zu machen, dass es auf dieser Welt noch Milliarden andere Menschen gibt, die gerade den Kontakt zu ihren guten Freunden vermissen?


Social Distancing muss also nicht zu sozialer Isolierung werden. Ganz im Gegenteil wir können zu einem freundlichen Umgang mit uns selbst und einem Gefühl der Verbundenheit mit allen Menschen finden.

Und genau das wünsche ich uns allen!

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