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Aus dem Herzen heraus: Die 8 Selbstqualitäten

Veröffentlicht am
08.10.2025
Zuletzt aktualisiert
15.10.2025
Kategorie
Meditation in der Praxis

In uns allen schlummert eine Quelle – ein innerer Raum voller Weisheit, Mitgefühl und Klarheit.
Im IFS- (Internal Family Systems) und MSC- (Mindful Self-Compassion) Kontext spricht man oft von den Selbstqualitäten, die aus diesem Kern heraus wirken. 
Sie sind kein Ideal, das man erreichen muss – sie sind eher Zugänge, die wir mit Übung, Mitgefühl und liebevoller Achtung für uns selbst stärken können.
In der Literatur werden diese Selbstqualitäten manchmal als sechs, manchmal als acht Aspekte beschrieben – im Folgenden möchte ich beide Varianten vorstellen.

Solche Qualitäten sind übrigens nicht allein im IFS- oder MSC-Ansatz bekannt. Auch in vielen spirituellen Traditionen und therapeutischen Wegen finden wir Hinweise auf diesen inneren Kern: Im Buddhismus spricht man von der Buddha-Natur, im Christentum von der göttlichen Funke oder der Liebe Christi, im Sufismus von der Herzensweisheit. In der Psychologie gibt es ähnliche Beschreibungen – etwa im Humanismus nach Carl Rogers mit den Kernbedingungen von Echtheit, Empathie und Wertschätzung oder in der Positiven Psychologie mit ihren Stärken und Tugenden. All das verweist auf eine gemeinsame Erfahrung: Dass in uns ein heilender, klarer und mitfühlender Raum vorhanden ist, auf den wir uns immer wieder besinnen können.

 
Mit gestärkten Selbstqualitäten verbunden mit dem Leben unterwegs

Hier sind die 8 C’s, übersetzt und mit Alltagsperspektive:

EnglischDeutsche EntsprechungBeschreibung / Alltagsperspektive
CalmnessRuhe / GelassenheitWenn du achtsam innehältst, spürst du eine tiefe, beruhigende Gegenwart in dir. Gerade dann, wenn das Außen hektisch ist, kann diese innere Ruhe ein Anker sein.
ClarityKlarheitKlar sehen heißt nicht, alle Antworten schon zu haben, sondern die Dinge so zu erkennen, wie sie sind – ohne Verzerrung durch Angst, Schuld oder alte Geschichten.
CuriosityNeugierMit offenem, forschendem Blick deinem Erleben begegnen — selbst wenn es unangenehm oder unbekannt ist. Statt zu urteilen, interessiert wahrnehmen.
CompassionMitgefühl

Sanft mit dir sein, dir selbst Wärme schenken – auch und besonders in Momenten von Schmerz oder Zweifel.

ConfidenceSelbstvertrauen

Nicht als Überheblichkeit, sondern als vertrauensvolle Gewissheit, dass du mit dem Leben umgehen kannst – auch wenn du Fehler machst.

CourageMutDen inneren Widerständen standhalten, sich dem Unbekannten stellen, auch wenn Angst mitschwingt.
CreativityKreativitätNeue Wege finden im Umgang mit Herausforderungen, spielerischer Umgang mit dem Sein, sich erfinden und neu ausrichten.
ConnectednessVerbundenheit

Mit dir selbst, mit anderen, mit dem größeren Ganzen: ein Gefühl, nicht allein zu sein, eingebunden in ein Geflecht von Beziehung und Leben.

 

Hinweis zu den 6 C’s-Versionen, den 6 Selbstqualitäten

Manche Lehren konzentrieren sich auf 6 C’s und lassen Creativity und Connectedness außen vor – meist, um sich auf das, was im praktischen Alltag oft unmittelbarer erfahrbar ist, zu fokussieren. Doch gerade in tieferen Therapie- oder Retreat-Settings erwachen auch Kreativität und Verbundenheit oft sehr lebendig.

So können die 8 C’s in dir wachsen

Diese Qualitäten sind keine erreichbaren „Zielpunkte“, sondern wir wecken sie durch eine Reihe von Haltungen und Übungen:

  1. Innehalten & Achtsamkeit
    Schaffe kleine Pausen im Tagesablauf, in denen du bewusst in deinen Körper und deine Empfindungen hineinhörst.

  2. Neugier statt Urteil
    Wenn schwierige Gefühle auftreten, begegne ihnen mit der Frage: „Was möchte sich zeigen? Was will wahrgenommen werden?“

  3. Sanftes Mitgefühl
    Sprich dir selbst freundliche Worte zu: „Ich sehe dich. Ich bin bei dir.“ Diese Haltung verwandelt oft Abwehr in Annahme.

  4. Mutiges Blicken
    Es braucht Mut, Unangenehmes nicht wegzuschieben, sondern es bewusster zu betrachten – und in kleinen Schritten zu integrieren.

  5. Impulse folgen
    Wenn du spürst, dass eine kreative Idee auftaucht – z. B. ein Bild malen, schreiben oder tanzen –, folge diesem Impuls und erforsche, was sich ausdrücken will.

  6. Verbindung suchen
    Suche Momente echter Begegnung – mit dir selbst in der Stille, mit anderen im Austausch oder mit der weiten Perspektive des Lebens.

Indem du regelmäßig bewusst in diese Qualitäten hineinübst, beginnen sie, im Alltag präsenter zu werden – gerade in herausfordernden Momenten.

Neue Verhaltensweisen brauchen Übungen zur Integration und Ausdauer

Ein Weg in die Praxis: MSC & das Üben der Selbstqualitäten

Offen in jedem Moment spüren, was ist.

Mindful Self-Compassion (MSC) ist ein Verfahren, das Achtsamkeit und Mitgefühl verbindet und ausdrücklich auch den Zugang zu den Selbstqualitäten unterstützt.
In MSC-Übungen lernst du:

  • achtsam mit schmerzvollen Emotionen zu sein (Calmness, Clarity)
  • dich selbst mit Wärme und Fürsorge zu begleiten (Compassion, Confidence)
  • in herausfordernden Momenten präsent zu bleiben und zu handeln (Courage)
  • kreative und verbundene Reaktionen zu entdecken (Creativity, Connectedness)

Das heißt: Die 8 C’s sind keine „Extra-Techniken“, sondern entfalten sich oft ganz natürlich aus der Haltung, mit der du MSC praktizierst.


Kleine Übung: Mit Neugier in den Moment hineinspüren

  1. Schließe für einen Moment die Augen.
  2. Nimm drei tiefe, sanfte Atemzüge.
  3. Richte dann deine Aufmerksamkeit auf etwas, das dich gerade leicht beschäftigt oder verunsichert.
  4. Statt zu bewerten, sage innerlich zu dir: „Ich bin neugierig. Was will sich hier zeigen?
  5. Spüre, wie es ist, dem Erleben für einen Moment mit offener Neugier Raum zu geben.
  6. Atme zum Abschluss bewusst aus und schenke dir einen freundlichen Satz wie: „Ich darf mit allem da sein, so wie ich bin.

So übst du eine der Selbstqualitäten – Curiosity/ Neugier – im Alltag, ganz einfach und überall.

Einladung: Gemeinsam üben – Seminare zu MSC & Selbstqualitäten

Wenn du Lust hast, diese Qualitäten nicht nur theoretisch zu entdecken, sondern sie in Haltung, Erfahrung und Gemeinschaft zu vertiefen – hier sind unsere kommenden Seminare, in denen MSC praktiziert und geübt wird:

  1. NEU: In mir zu Hause Meditationsretreat: Selbstqualitäten + IFS
    (Retreat mit Fokus auf innere Heimat, Selbstqualitäten und Internal Family Systems)

  2. MBSR meets MSC – Achtsamkeit trifft Selbstmitgefühl
    (Kombinierter Retreat-Ansatz, der Achtsamkeit und Mitgefühl integriert)
  3. Intensivwoche Meditation & Selbstmitgefühl
    (Eine Woche vertiefender Praxis mit täglichem Übungsrahmen und Anleitung)
  4. Wochenendkurs Selbstmitgefühl im Kleinwalsertal
    (Kompakter Einstieg oder Auffrischung an einem Wochenende in naturnaher Umgebung)

Diese Veranstaltungen bieten dir Raum, die Selbstqualitäten in der Stille zu erforschen, in Übung zu bringen und mit Gleichgesinnten zu teilen.

Zum Abschluss eine Frage an dich:

Welche dieser Selbstqualitäten – Ruhe, Klarheit, Neugier, Mitgefühl, Vertrauen, Mut, Kreativität oder Verbundenheit – erlebst du in deinem Alltag am stärksten?
Und welche würdest du dir gern mehr kultivieren?

Teile deine Gedanken und Erfahrungen gern in den Kommentaren – vielleicht inspirierst du damit auch andere. 🌱

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