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Die Einfachheit der Achtsamkeit Sag ja zum Leben

von Thomas (Schneider)

Veröffentlicht am
07.03.2015
Zuletzt aktualisiert
17.08.2024
Kategorie
Meditation in der Praxis

Einfachheit kommt dem Wesen der Achtsamkeit sehr nahe. Diese Einfachheit setzt voraus, dass wir immer wieder loslassen können – loslassen von dem Konzept, wie der Augenblick zu sein hat.

Wenn wir das können, löst sich der Widerstand gegen den Augenblick und somit gegen das Leben auf. Sobald dieser Widerstand verschwindet, entsteht wieder Raum – Platz für eine andere Betrachtungsweise des Lebens. Dieses Neu-Betrachten bringt Qualitäten mit sich wie Einsicht und Verständnis für die Gesamtsituation oder auch Klarheit darüber, was zu tun ist. Doch nicht nur das: Wenn wir im Augenblick sind und mit dem, was ist, einverstanden sind, geben wir geistigen und emotionalen Potentialen Raum, wie Gelassenheit, Weisheit und Mitgefühl – sowohl uns selbst als auch der Situation oder den beteiligten Personen gegenüber.

Diese Einfachheit der Achtsamkeit ist mir zum ersten Mal in Tibet begegnet. Dort traf ich Menschen, die einfach und doch weise waren, die aus der Achtsamkeit kein Konzept machten, wie es so gerne im Westen geschieht, sondern im Fluss des Lebens mit all seinen Schwierigkeiten und Schönheiten lebten. Das trifft sicherlich nicht auf alle Menschen dort zu, aber bei den meisten, denen ich begegnet bin, war dies der Fall.

Ich erkannte es daran, dass diese Menschen eine gewisse Gelassenheit, Bodenständigkeit, Neugier und eine natürliche Art des Respektsgegenüber der Vielfalt des Lebens und der Menschen hatten.

Mit einem unruhigen Geist ist es jedoch sehr schwer, diese Einfachheit der Achtsamkeit zu erleben. Ein solcher Geist urteilt, kompensiert, sucht ständig und meint, dass es anders sein müsste. Es ist verständlich, dass dieser unruhige Geist nicht aufhören möchte, denn was geschieht, wenn er all seine vielen Konzepte, seinen Kampf ums Recht haben, seine Urteile und seine vollen Schubladen loslässt? Ja, was geschieht dann? Der unruhige Geist kann sich das nur schwer vorstellen. Also macht er lieber weiter so, bis nichts mehr geht. Das Resultat kennen wir nur zu gut: Burnout, Erschöpfung, Sinnlosigkeit, Unzufriedenheit mit dem Leben und so weiter.

Wenn wir den Mut aufbringen, innezuhalten und uns bewusst zu werden über den unruhigen Geisteszustand, den wir gerade erfahren, kann dieses Festhalten weicher werden und ein Loslassen geschehen. Dann kann die Einfachheit der Achtsamkeit im Hier und Jetzt Raum finden und ganz natürlich geschehen, mit all ihren Qualitäten. Dieser natürliche, wache und doch gelassene Geist wird dann ja zum Leben sagen, ja zu diesem Augenblick. Du musst dann nicht mehr an verstaubten Konzepten festhalten, die aus einem unruhigen und ängstlichen Geist oder einer bestimmten Vorstellung davon, wie das Leben sein sollte, entstanden sind.

Du wirst dann in der Fülle und Vielfalt des Lebens stehen und aus deiner eigenen Erfahrung mit der Einfachheit, Sanftheit und Schönheit der Achtsamkeit sagen können:

"Das Wunder ist nicht, dass wir auf dem Mond gehen können, sondern dass wir auf dieser Erde gehen können." – Thich Nhat Hanh

 

Wie erlebst du die Einfachheit der Achtsamkeit in deinem Leben? Hast du schon einmal bewusst „Ja“ zum Augenblick gesagt und dabei neue Qualitäten entdeckt? Teile deine Gedanken, Erfahrungen und Tipps mit uns in den Kommentaren – wir freuen uns auf deine Beiträge!

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